62-Jähriger stirbt zwei Monate nach Transplantation einer Schweineniere

Vor zwei Monaten wurde einem lebenden Menschen erstmals eine Schweineniere transplantiert. Der 62-Jährige ist jetzt verstorben.

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Schweineniere im OP

(Bild: Massachusetts General Hospital)

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Nachdem ein Team aus Chirurgen am Massachusetts General Hospital (MGH) erstmals eine Schweineniere erfolgreich einem lebenden Menschen transplantiert hatte, ist der 62-jährige Patient fast zwei Monate nach dem Eingriff gestorben. Zuvor hieß es, er erhole sich gut von der vierstündigen Operation unter der Leitung von Tatsuya Kawai und Nahel Elias, wie das MGH berichtet hatte. Der Tod habe jedoch nichts mit der Transplantation zu tun, versichert das Ärzteteam in einer Mitteilung des MGH, nannte bislang aber keine Gründe.

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Ergänzt, dass der 62-Jährige zwei Monate nach der Transplantation mit Schweineniere gestorben ist.

Für die artübergreifende Transplantation (Xenotransplantation) wurde eine mit der Genschere CRISPR/Cas9 gentechnisch veränderte Schweineniere des Biotech-Unternehmens eGenesis verwendet, mit dem das MGH eigenen Angaben zufolge seit fünf Jahren zusammenarbeitet. Insgesamt habe das Unternehmen eine "Rekordzahl von 69 genetischen Veränderungen" an dem für die Organentnahme gezüchteten Miniaturschwein vorgenommen, um die Immunreaktion des Empfängers zu verringern.

Die von der Firma vorgenommenen genetischen Veränderungen sollen unter anderem das Risiko einer Virusinfektion des Empfängers verringern, geht aus einem in Nature veröffentlichten Bericht hervor. In der Vergangenheit waren zwei Männer gestorben, die Schweineherzen erhalten hatten. In einem Fall war nach Ansicht der Wissenschaftler eine Infektion des Herzens die Todesursache, nicht die Transplantation selbst.

Der Patient kam als Empfänger infrage, weil er aufgrund von Diabetes und Bluthochdruck eine terminale Niereninsuffizienz entwickelt hatte, wie aus dem Artikel von Nature hervorgeht. Eine vor sechs Jahren von einem menschlichen Spender erhaltene Niere hatte vor etwa einem Jahr versagt. Die US-Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, FDA) hatte deshalb die Transplantation aufgrund der Notfallsituation als "compassionate use" genehmigt – eine Sonderregelung für lebensbedrohliche Fälle ohne alternative Behandlungsmöglichkeiten.

Nach eigenen Angaben befindet sich eGenesis in Gesprächen mit der FDA, um Schweinenieren, -lebern und -herzen für die Kinderheilkunde in klinischen Studien zu erforschen.

Auch andere forschen an Xenotransplantationen mit Schweineorganen. Vor wenigen Tagen haben chinesische Forscher eine Schweineleber in einen hirntoten Menschen transplantiert und laut Nature für zehn Tage funktionsfähig gehalten, eGenesis gelang das in einem ähnlichen Versuch für zwei Tage. Durchgeführt wurde die Operation am Xijing Hospital der Air Force Medical University in Xi'an, China, um das Potenzial von genetisch veränderten Schweineorganen für zukünftige Transplantationen zu testen.

Wie im oben geschilderten Fall wurde die Schweineleber einem genetisch modifizierten Minischwein entnommen und an die Blutgefäße des 50-jährigen, klinisch toten Empfängers angeschlossen. Die chinesischen Forscher planen, das Verfahren bald bei einem weiteren klinisch toten Patienten einzusetzen.

(mack)