Digitaler Zahlungsverkehr: Betrugsversuche fordern Verbraucher heraus

Drei Viertel fallen auf betrügerische Anfragen herein, selbst authentische Warnungen von Zahlungsdienstleistern verunsichern. Das zeigt eine vzbv-Umfrage.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen
Krimineller angelt Kreditkartendaten.

Phishers Phritz phisht phrische Phische.

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Designer durch heise online / dmk)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Phishing-Mails, gefälschte Webseiten, Spoofing-Anrufe: Die Methoden der Cyberkriminellen werden immer ausgefeilter und die finanziellen Schäden für Verbraucherinnen und Verbraucher nehmen stetig zu. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hervor. Diese zeigt, wie schwierig es für viele ist, betrügerische von echten Bankabfragen zu unterscheiden.

Anfang November 2023 führte der vzbv dazu eine für Internetnutzer repräsentative Online-Befragung mit 1035 Teilnehmenden durch. Diese wurden mit vier verschiedenen Szenarien aus dem digitalen Zahlungsverkehr konfrontiert – zwei waren authentisch, zwei betrügerisch. Die Befragten sollten einschätzen, ob es sich um Betrug handelt und wie sie darauf reagieren würden. Die Szenarien reichten von einfachen Phishing-Versuchen bis zu komplexeren Angriffen, die reale Bankprozesse imitierten.

Immerhin 57 Prozent der Befragten äußerten bei den betrügerischen Szenarien einen Betrugsverdacht, aber nur 24 Prozent lehnten die Anfrage sofort ab. Interessanterweise hielten 19 Prozent der Befragten auch die echten Anfragen von Banken für einen Betrugsverdacht, was laut vzbv die hohe Verunsicherung verdeutliche.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage zeigt, dass Warnmeldungen von Banken ihren Zweck oft nicht erfüllen. Nur 16 Prozent der Befragten, die auf einen Betrug hereingefallen wären, erkannten den Betrug, nachdem sie eine Warnmeldung erhalten hatten. Viele Verbraucher sahen in den Warnmeldungen sogar eine Bestätigung ihres korrekten Verhaltens und wogen sich in falscher Sicherheit. Sie empfanden die Abläufe als "unverständlich, kompliziert oder verwirrend". Diese Unklarheiten tragen dazu bei, dass auch legitime Anfragen oft als verdächtig eingestuft werden.

Die Umfrage zeigt auch die möglichen Folgen für die Betrugsopfer. 43 Prozent derjenigen, die auf einen Betrug hereingefallen wären, gaben an, ihr digitales Leben in Zukunft stark einschränken zu wollen. 19 Prozent würden kein Online-Banking mehr nutzen und 13 Prozent auf Online-Zahlungen verzichten.

Die vollständige Studie des vzbv (PDF) bietet detaillierte Einblicke in die verschiedenen Szenarien und die Reaktionen der Befragten und kann als Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im digitalen Zahlungsverkehr dienen.

Erst kürzlich erhielt die Verbraucherzentrale zahlreiche Mails über Phishing-Versuche bei Netflix-Kunden. Das zeigt ein Eintrag vom 14. Mai im Phishing-Radar. Dabei nutzen Betrüger aus, dass Netflix-Kunden ihr Abo-Modell ändern müssen. Der letzte Monat für das werbefreie Basis-Angebot ist demnach der Juni in diesem Jahr. Die Betrüger senden Mails mit folgenden Betreffen "Bitte bestätigen Sie Ihre Zahlungsinformationen / bitte um Prüfung" oder "Ihre Mitgliedschaft ist abgelaufen!". Weitere im Phishing-Radar gelistete Betrugsversuche betreffen, wie so oft, Banken – etwa ein "neues Sicherheitssystem bei der Sparkasse" oder "Ablauf des Sicherheitszertifikats der photoTAN-Registrierung" bei der Deutschen Bank.

(mack)