Fotomesse Photopia wird eingestellt

Die Fotomesse Photopia wird eingestellt: Wie die schwierige Marktlage die Imaging-Messe scheitern ließ und welche Alternativen es für die Branche gibt.

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(Bild: Hamburg Messe und Congress / Rolf Otzipka)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann
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Die Photopia Hamburg, eine Imaging-Messe, die als Nachfolgerin der Photokina ins Leben gerufen wurde, wird eingestellt. Eine wirtschaftliche Durchführung der Veranstaltung sei laut Hamburger Messe und Congress GmbH in dem schwierigen Marktumfeld nicht möglich. Die Absage erfolge frühzeitig, um allen Beteiligten Planungssicherheit zu geben. Besucher, die bereits Tickets für die Photopia 2024 erworben haben, bekommen den vollen Kaufpreis zurückerstattet.

c't Fotografie 3/24

Die Photopia wurde nach dem endgültigen Aus der Photokina im Jahr 2020 ins Leben gerufen und sollte in nationalem Rahmen für Deutschland zu einer Art Nachfolgerin der legendären Leitmesse Photokina werden. Sie bot den Besuchern Vorträge, Ausstellungen und Interaktionsmöglichkeiten und hatte zuletzt große Kamera- und Objektivhersteller angelockt, die die Messe als Plattform nutzten, um ihre Produkte erlebbar zu machen. Obwohl die Messe im Vergleich mit der Photokina klein war, konnten wir bei unserem Besuch im vergangenen Jahr zahlreiche positive Stimmen aus der Branche einfangen, die den Austausch mit Fotobegeisterten in einem atmosphärischen Umfeld schätzten.

Bezüglich einer Teilnahme an der Photopia 2024 zeigten sich die meisten Hersteller positiv. Nikon, Panasonic und Leica wollten auf jeden Fall teilnehmen. Allgemein nahm man unter den Ausstellern einen Wachstumsschub im Vergleich zum Vorjahr wahr. Die Veranstaltung sei zudem im Vergleich zum Vorjahr besser organisiert gewesen. Die veröffentlichten Besucherzahlen gaben den Herstellern in ihren positiven Einschätzungen recht: Mit 20.000 Besuchern hatte sich die Zahl gegenüber der Photopia 2022 verdoppelt, war aber bei Weitem zu klein, um die hohen Investitionen in Messestände und Personal zu rechtfertigen.

Die Absage der Photopia ist ein weiterer Schlag für die Fotoindustrie, die bereits mit der Auflösung des Photoindustrie-Verbands (PIV) zum 31. Dezember 2024 konfrontiert ist. Der PIV war seit 1948 die zentrale Interessenvertretung in Deutschland für Unternehmen der Fotoindustrie. Laut geschäftsführendem Vorstand Christian Müller-Rieker ist auch die Liquidation des PIV alternativlos, da der Verband aufgrund fehlender Finanzmittel kein zukunftsfähiges Konzept aufstellen konnte und eine Insolvenz drohte. Die Absage der Photopia dürfte in direktem Zusammenhang mit dem Aus des PIV stehen, als deren ideeller Träger der Verband fungierte.

Das Ende der Photopia nach nur drei Jahren wirft die Frage auf, wo sich die Imaging-Branche mit ihren Produkten und Diensten künftig physisch präsentieren kann. Eventuell könnte die IFA in Berlin, die große internationale Messe für Unterhaltungselektronik, der Fotobranche einen angemessenen Rahmen bieten. Die Zeiten großer Fotomessen scheinen aber erst einmal vorbei sein. An ihre Stelle könnten Fotofestivals wie das Umweltfotofestival "horizonte zingst" oder das Messe-Festival "photo + adventure" in Duisburg treten. Im Gegensatz zu den Messehallen-Events steht hier die praktische Fotografie im Vordergrund. Workshops, Vorträge und Ausstellungen stellen das Bild und nicht unbedingt die Technik in den Fokus.

(tho)