Thunderbolt Share: Rasante PC-zu-PC-Verbindung mit Bildschirm- und Dateifreigabe

Intel erweitert Thunderbolt um Bildschirm- und Dateifreigabe. Share ist aber keine Hardware-Spec, sondern eine Software mit abschreckendem Lizenzsystem.

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Illustration zu Thunderbolt Share

Mit Thunderbolt Share kann man zum Beispiel eine Videokonferenz vom Notebook auf einen Desktop-PC übertragen.

(Bild: Intel)

Update
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Müssig

Thunderbolt Share verspricht eine einfache Bildschirm- und Dateifreigabe, indem man schlicht zwei PCs mit einem Thunderbolt-Kabel verbindet und die zugehörige Windows-Software startet. Dank der hohen Bandbreite von (mindestens) 40 Gbit/s kann man Bildschirminhalte unkomprimiert und damit in voller Pracht von einem Gerät auf das andere übertragen. Zudem lassen sich auch große Dateien unkomplimiziert weitergeben.

Anders als die Spezifikationen von Thunderbolt 4 und 5, die USB4 beziehungsweise USB4 Version 2.0 vollumfänglich umsetzen, ist Share keine Hardware-Erweiterung, sondern eine Software-Komponente. Der Datenaustausch an sich findet über die altbekannten PC-Direktverbindungstechnik Thunderbolt Networking statt. Die kam bislang kaum zum Einsatz, weil es wenig sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für die virtuelle Netzwerkverbindung gab. Das soll Share nun ändern.

Die Software steht initial nur für Windows-PCs bereit. Die Unterstützung von Macs oder Linux-PCs hat Intel geplant, sodass irgendwann auch mal eine plattformübergreifende Share-Verbindung möglich sein soll, doch einen Zeitplan nennt Intel nicht.

Thunderbolt Share ist zunächst nur für Windows-PCs verfügbar.

(Bild: Intel)

Obwohl Thunderbolt wie oben geschrieben seit Version 4 nur mehr eine Umsetzung des USB4-Standards ist, soll Share nicht mit allen Notebooks und PCs funktionieren, die eine flotte USB-C-Buchse mitbringen. Intel bindet die Funktion stattdessen an eine Lizenz, die Hardware-Hersteller zusätzlich zum Thunderbolt-Zertifikat erwerben und implementieren müssen.

Immerhin müssen nicht beide Seiten die Lizenz mitbringen: Es genügt, wenn ein Notebook oder Komplett-PC als Share-erlaubender Hardware-Dongle dient. Oder aber ein Thunderbolt-Dock oder -Monitor, der zwischen beiden sitzt, hat die Share-Lizenz. Nicht angedacht sind hingegen vergleichsweise günstige Thunderbolt-Kabel, die Share erlauben würden.

Geräte mit einer Lizenz für Thunderbolt Share bekommen ein angepasstes Logo.

(Bild: Intel)

Andere Möglichkeiten zum Lizenzerwerb, etwa ein plumper Kauf der Software, sind nicht vorgesehen. Wer bereits einen größeren Gerätepark an Thunderbolt-Hardware hat, bleibt also außen vor, solange man nicht in neue Hardware investiert.

Die ersten Notebooks, Docks und Monitore mit Share-Lizenz sollen in der zweiten Jahreshälfte in den Handel kommen. Da die Share-Implementierung einen zusätzlichen Validierungsaufwand bedeutet, ist es unwahrscheinlich, dass bereits im Handel befindliche Geräte mit Thunderbolt 4 nachträglich per Firmware-Update mit einer Share-Lizenz aufgewertet werden, obwohl dies laut Intel grundsätzlich möglich sei. Bislang nicht beantwortet hat Intel unsere Rückfrage, ob Share künftig immer bei Notebooks mit Evo-Logo enthalten sein wird, hinter dem sowieso bereits ein größerer Validierungskatalog steckt.

Update

Intel hat nach eigenen Angaben derzeit keine Pläne, Thunderbolt Share als Pflichtfunktion in den Anforderungskatalog für Evo-Notebooks aufzunehmen.

(mue)