Honda CBR 600 RR​: Sportliches Comeback​

Seite 2: Kurzhubiger Motor

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Der 599-cm3-Reihenvierzylinder leistet 121 PS bei 14.250/min und 63 Nm bei 11.500/min. Der kurzhubige Motor mit einem Bohrung-Hub-Verhältnis von 67 x 42,5 mm verfügt über einen Drosselklappen-Durchmesser von 44 mm. Die überarbeiteten Ansaugkanäle sorgen für eine optimierte Durchflusskapazität und auch die Ventilsteuerung wurde für 2024 angepasst: Die Einlassventile schließen um fünf Grad später, während die Auslassventile um fünf Grad später öffnen. Der Wassermantel im Zylinderkopf wurde möglichst eng an die Kerzenlöcher und Auslassventilsitze gelegt, um schädliche Temperaturspitzen sicher vermeiden zu können. Stolz verkündet Honda ein Gewicht von 193 kg bei vollem 18-Liter-Tank. Honda hat noch nicht die Fahrleistungen verraten, aber über 250 km/h dürfte als gesetzt gelten, zumal die CBR 600 RR mit einem cW-Wert von 0,555 den niedrigsten in der Supersportklasse vorweisen kann.

Die Sechs-Achsen-IMU sammelt 100 Mal pro Sekunden Daten vom gesamten Motorrad und steuert die neunstufige und auch deaktivierbare Schlupfregelung, die dreistufige und abschaltbare Wheelie-Kontrolle und das schräglagensensitive ABS. Die CBR 600 RR bietet drei vorinstallierte Fahrmodi "Fast", "Fun" und "Comfortable" sowie zwei frei konfigurierbare Modi. Die Motorleistung ist in fünf Stufen einstellbar, die Motorbremse in drei Stufen und ein Quickshifter gehört zum Serienumfang. Eine "Rear Lift Control" genannte Steuerung verhindert ein Abheben des Hinterrads bei harten Bremsmanövern. Zudem unterbindet eine Assist-Anti-Hopping-Kupplung ein stempelndes Hinterrad beim schnellen Runterschalten, gleichzeitig verringert sich die Handkraft an der Kupplung um 32 Prozent.

Honda CBR 600 RR (7 Bilder)

Eine voll einstellbare Big-Piston-Gabel von Showa führt das Vorderrad. Die Bremsen stammen vom japanischen Spezialisten Tokico.
(Bild: Honda )

Einstellbar sind die Assistenzsysteme auf einem TFT-Display, der sich in den Ansichten "Street", "Circuit" und "Mechanic" darstellen lässt. Für den Rennstreckeneinsatz lässt sich ein Shiftlight einstellen, das über fünf nacheinander aufleuchtende LEDs den Schaltpunkt anzeigt. Dazu gesellen sich ein Lap-Timer, Rundenzähler und eine Bestzeiten-Anzeige. Rundum wird die CBR 600 RR von LEDs illuminiert. Bei starker Verzögerung wird die Notbremssignal-Funktion aktiviert. Gegen Langfinger schützt eine serienmäßige Wegfahrsperre.

Den Preis der neuen CBR 600 RR hat Honda noch nicht veröffentlicht, er dürfte aber vermutlich bei deutlich über 13.000 Euro liegen. Es birgt ein gewisses Erfolgs-Risiko, wieder einen echten Supersportler anzubieten. Aber da die vollverkleideten Sportler gerade eine Renaissance erleben, wenn auch mit Großserienmotoren bestückt, die wesentlich weniger Leistung als die CBR 600 RR haben, können sich vielleicht wieder mehr Käufer für die nicht ganz billigen Supersportler erwärmen. Zumal auch Kawasaki seine ZX-6R wieder ins Programm aufgenommen hat.

Bis vor Kurzem war die Kawa mit 636 cm3 kein "echter" Supersportler, deren Hubraum bei einem Vierzylinder in der WM bzw. nationalen Rennen auf 600 cm3 begrenzt ist. Jetzt kann sie als "Supersport next Generation" eingruppiert werden. Es ist auf jeden Fall sehr begrüßenswert, dass Honda ein Bekenntnis zum Sportmotorrad abgegeben hat und vielleicht dadurch auch andere Hersteller motiviert, wieder Supersportler zu bauen.